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Sonntag, 5. Dezember 2010

Advent, Advent, die Lichtlein brennen


Es ist doch kaum zu glauben. Eben konnte man noch schöne Aufnahmen im Herbst machen, da ist er auch schon wieder vorbei. Zwar noch nicht laut Kalender, aber für uns Fotografen schon. Die letzten Blätter sind von den Bäumen gefallen und wurden mittlerweile, von dem zum letzten Mal in diesem Jahr laut aufheulenden Laubgebläse verblasen. Die Wälder und Landschaften erstrahlen  nicht mehr in einem bunten Farbenspiel und auch wenn sich der erste Schnee schon zeigt, ergibt sich momentan dennoch eher ein trauriges und tristes Alltagsgrau, denn er will, mit Ausnahme der Berge vielleicht, noch nicht wirklich lange liegen bleiben. Nicht gerade ermunternd also.



Aber, als ob das jemand gewusst hätte, wurde etwas zwischen Herbst und Winter geschoben, quasi eine Zwischenjahreszeit: die Adventszeit. Alle Städte erleuchten mittlerweile in einem warmen Lichterglanz und auch zu Hause hat diese Zeit ihren Platz gefunden. An vielen Fenstern, Häusern, Balkonen und Dächer leuchten Sterne, Rentierschlitten oder Schnee- und Weihnachtsmänner. Und innen erhellt warmer Kerzenschein die Zimmer. Ich weiss, dass alles klingt jetzt sehr kitschig, aber es ist nun mal so, wenn man nur mal die Augen aufmacht. Gerade die jetzige Zeit gibt uns Fotografen wieder neue Möglichkeiten, mit dem Licht zu spielen.


Mir haben es ja die Weihnachtsbeleuchtungen und Weihnachtsmärkte angetan, letzteres sicher auch, weil ich ein absoluter Glühweinjunkie bin. Aber nicht nur deswegen. Dieses adventliche Lichterspiel gibt herrliche Motivmöglichkeiten und richtig fotografiert kommt diese warme, gemütliche Stimmung perfekt rüber.


Leider haben viele in der heutigen Zeit nicht mehr die Musse und Geduld, sich dieser Faszination hinzugeben. Je näher Weihnachten kommt, desto gestresster werden die Leute ,habe ich so das Gefühl. Sie rennen nur noch durch die Städte auf der Suche nach dem mittlerweile einzig wahren Grund für Weihnachten: dem Weihnachtsgeschenk. Und die Tatsache, den heiligen Abend plus zwei Weihnachtsfeiertage in trauter Gemeinsamkeit mit der bzw. den Familien zu verbringen, scheint den Stress und den Angstschweiss noch grösser werden zu lassen.


Wenn man sich aber aus dieser Hektik mal ausklingt, diesem Weihnachtskommerz und -konsum nicht hingibt, sondern sich mal die Ruhe und Zeit nimmt, mal die Augen auf macht und richtig hinsieht, wird man das oben beschriebene auch sehen können. Dann sieht man herrliche Motive, die wunderschöne, warme und einzigartige Bilder hervorzaubern lassen und die genau diesen Glanz, diesen Kitsch und diese wunderbare Stimmung entstehen lassen, der die Adventszeit so besonders macht.


Als Fotograf wird man immer wieder gefragt, woher man denn sein gutes fotografisches Auge hat, denn man selber würde diese Motive nie sehen. Dieses „Auge“ ist dabei gar nicht so besonders und einmalig. Ein Fotograf geht eben einfach nur mit klarem Blick durchs Leben. Würde sich jeder nur mal die Zeit gönnen, mit offenen Augen durch die Welt zu laufen und würde jeder einfach mal ein bisschen Tempo aus seinem Leben nehmen und wieder geniessen und betrachten, könnte das jeder andere auch. 


Aber vielleicht ist es ja auch gut so, dass dies immer weniger machen. Denn so können wir Fotografen mit unseren Bildern immer wieder etwas zeigen, was der Rest so noch nie gesehen hat bzw. in der schnelllebigen Zeit nicht mehr sehen kann und so kommen wir dann zu unserem Lob. So gesehen bin ich schon fast dazu geneigt, all den anderen zu sagen: Rennt weiter blind durch die Welt und überlasst den Fotografen das Sehen. Und zwar nicht nur an Weihnachten.



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