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Dienstag, 28. Mai 2013

Fotocommunities – Segen oder Fluch?

Es ist immer wieder ein grosses Thema. Fotocommunities: gut oder schlecht, hilfreich oder hemmend, ja oder nein? Mir kommt es beim Thema Fotocommunity oft schon so vor, wie bei Diskussionen über den FC Bayern München. Entweder man mag ihn, oder man mag ihn eben nicht. Dazwischen gibt es nichts. So auch mit den Fotogemeinschaften. Die einen lieben sie abgöttisch, die anderen verfluchen sie bis aufs letzte und halten sie für eine ungemeine Beschränkung in der Weiterentwicklung der eigenen Fotografie. Aber gibt es bei diesem Theme wirklich nur schwarz oder weiss? Sicherlich findet man immer wieder Argumente die gegen Communities sprechen, aber kann man die wirklich immer so eindeutig als Mahnmal gegen Fotogemeinschaften stehen lassen oder muss man das Ganze etwas differenzierter sehen?

Die Nachteile einer Fotocommunity sind gern schnell aufgezählt. In Fotocommunities verbingt man zu viel Zeit mit sinnlosen Tätigkeiten, chattet lieber, „kritisiert“, kommentiert und vergisst dabei ganz das Wesentliche, nämlich das eigentliche fotografieren. Communities würden den (angehenden) Fotografen durch gewisse Moden und Trends innerhalb der Gemeinschaft beeinflussen, ja in seiner individuellen Entwicklung geradezu beschränken und auf der Jagd nach immer mehr Anerkennung und "Likes" wird sinnlos und unehrlich bei anderen Usern geschleimt, um im Gegenzug möglichst viele positiv Rückbewertungen zu erhalten und die eigenen Bilder im Communityranking nach oben zu pushen. Und sowieso wird durch Fotocommunities viel zu viel digitaler Müll produziert, den niemand sehen möchte und der somit die Qualität einer solchen Gemeinschaft ungemein nach unten schraubt.

Die besseren Alternativen sind im Gegenzug dann immer genauso schnell aufgezählt. Fotoblogs und Hompages von Fotografen wenns denn unbedingt das Internet sein muss, Fotobücher oder der Fotoclub um die Ecke für die sozialen Real-Life-Kontakte. Hier geht es ehrlicher und vor allem direkter zu, es wird wirklich kritisch diskutiert und vor allem über den Tellerrand hinweggeschaut, anstatt sich immer nur im Teich der eigenen Fotogemeinschaft zu bewegen. Stimmt das wirklich? Ist die digitale Fotocommunity wirklich das böse, geschlossene System, welches seine User fast schon Sektenmässig in seinen Bann zieht und deren Gehirne auswäscht? Oder sind die Gegner einfach nur diese notorischen Dauerverweigerer der neuen digitalen Netzwerke?

Sicherlich sind all die obigen Kritikpunkte nicht falsch, aber wohl kaum Plattformabhängig nur für soziale (Foto)netzwerke gültig. Auch in einem Fotoclub kann man durch dort vorhandene Trends beeinflusst werden, je nach eigener Mentalität sogar in der Entwicklung des eigenen Stils behindert. Die Bücher und Homepage des Lieblingsfotografen können genauso zum blossen Kopieren dessen Stils verleiten. Und der Lieblingsfotoblog kann am Ende genauso in stundenlangem rumstöbern, kommentieren und "verlorener Fotografiezeit" enden. Es kommt doch immer auf einen selber an, in wie weit eine Fotografieplattform am Ende ein eigenes, von anderen Einflüssen komplett abgeschottetes System ist. Das gilt so in Fotocommunities, aber auch für alle anderen Plattformen, mit denen ich meine Fotografie verbessern und austauschen will. Natürlich kann ich mich als Nutzer nur noch in der gewählten Fotogemeinschaft aufhalten, nur noch die dort gängige Meinung weitertragen und mich selber und das eigene Denken total ausblenden. Wer sagt denn aber, dass ich mich als User einer Fotocommunity nur noch dort bewege, keine (Foto)kontakte zu realen Personen aus meinem direkten Umfeld pflege und nicht mehr über den berühmten Tellerrand schaue? Ich kann doch sowohl im Teich meiner Lieblingsgemeinschaft schwimmen, die neuesten Bilder anschauen, kommentieren, diskutieren und das Ganze zudem auf vielen anderen Plattformen ebenfalls tun, sei es in weiteren Communities, auf Fotoblogs oder auf Internetseiten von Fotografen. Und keine Fotocommunitiy verbietet in ihren Nutzungsbedingungen, sich über Fotobücher, Fotozeitschriften und Fotoclubs auch im realen Leben fotografisch weiterzuentwickeln. All die angebotenen Plattformen, ob nun im realen oder digitalen Leben, bieten so viele Möglichkeiten sich in seinem Tun weiterzuentwickeln und es liegt an jedem selber zu entscheiden, in welchem Masse sie jeder einzelne nutzt.

Bleibt aber die verlorene, sinnlos investierte Zeit. Ja, damit ist das auch so eine Sache. Ist denn das "passive" Auseinandersetzen mit Fotografie, Bilder von anderen analysieren, aufsaugen von neuen Bildideen, miteinander diskutieren und sich gegenseitig austauschen wirklich "verlorene" Zeit. Natürlich ist das aktive Fotografieren wichtig und die beste Form, sich in in dem was man tut weiterzuentwickeln. Aber sicher nicht die Einzige. Nicht nur als Anfänger kann man aus anderen Bildern lernen, erkennen, warum ein Bild gut ist, was dabei berücksichtigt werden muss. Auch beim kopieren von Bildern, Bildideen und Stilen kann man einiges lernen. Und klar ist dabei die direkte, reale Kommunikation oft schneller und lehrreicher, aber auch im digitalen Netz kann durchaus direkt miteinander diskutiert werden. Und nochmals. Nur weil ich mich in einer Fotocommunity bewege heisst dies ja nicht, dass ich mich nicht auch auf anderen Plattformen mit anderen über Fotografie unterhalte, sowohl real als auch digital. Will man all das gewissenhaft und nachhaltig machen, braucht das eben Zeit. Zeit die aber sehr wohl sinnvoll investiert ist, denn man nimmt viele wichtigen Einflüsse mit, die man auf der nächsten Fototour dann wieder aktiv umsetzen kann. Und ganz nebenbei. Selbst wenn dies alles reine Zeitvergeudung sein sollte, dann gilt dies doch wieder für alle anderen Plattformen auch, auf denen ich mich nur passiv mit Fotografie auseinandersetze. Warum soll die „passive“ Auseinandersetzung mit Fotografie im Fotoclub im Gegensatz zu der in einer Fotocommunity keine Zeitferschwendung sein? Nur weil sie realer und direkter ist?

Sicher ist die einzige Schwäche, die wohl zum grossen Teil wirklich nur für Fotocommunitites gilt, die der dort mangelnden Krtikkultur. Dank fehlender Ehrlichkeit und nicht vorhandener Tiefe bei den Kommentaren, die häufig nur auf Re-Posts und „Fav-Klicks“ aus sind, kann man mit denen kaum etwas anfangen. Es ist schon oft so, dass eine Kritik dort eher zu einer Lobeshymne verkommt, weil sich der "Kritiker" im Gegenzug neue Likes und Follower erhofft. Von Kritik kann da selbstverständlich nicht die Rede sein. Aber so wie man sich mit allem, was einem so in einem Leben begegnet, mit der nötigen kritischen Distanz auseinandersetzen sollte, so sollte man dies eben auch in den Fotocommunities tun. Communistas, die sich auf Grund von 10 Standardbeweihräucherungen gleich zum "Photographer of the year" küren und auf diesen „Kritiken“ ausruhen, kann man nicht ernst nehmen. Genausowenig, wie diese notorischen "Like"jäger. Ist die „internettige“ Fotogemeinschaft deswegen gleich zu verbannen? Es ist nun mal so, dass es bei allem positivem immer auch negatives gibt. Aber müssen wir das Auto jetzt wieder abschaffen, weil es neben der schnellen und unkomplizierten Mobilität auch Umweltbelastungen, Staus und Verkehrstote gebracht hat?

Nicht, dass ich falsch verstanden werde. Ich will jetzt keinen Heldengesang auf die Fotocommunities von mir geben. Ich will die Fotocommunity auch nicht als das Ei des Kolumbus bezeichnen, die nur gutes bringt. Ich sehe die Schwächen, die diese Plattform hat. Ich will aber auch nicht, dass man die Fotogemeinschaften auf Grund dieser Schwächen zum Lucifer der Fotografen macht. Die Schwächen haben andere Plattformen auch, ob nun digital oder real. Man muss sich der Schwächen einfach bewusst sein und darf eben nicht nur die EINE Fotocommunity sehen. Wichtig ist es, sich in unterschiedlichem Masse der einzelnen Plattformen zu bedienen und sich je nach Bedarf, Können und Ziel seinen eigenen Cocktail daraus zusammenzustellen. Wie bei einem guten Drink hängen die einzelnen Zutaten und deren Mengen dabei ganz vom eigenen Gusto ab.

Du willst dich nur durch den Fotoclub um die Ecke und höchstens noch dem einen oder anderen Buch weiterentwickeln. Coll, mach et. Du hast für dich herausgefunden, dass dich DIE eine Fotocommunity kombiniert mit DEM einen Fotoblog am besten inspiriert. Gratulation zu deiner Erkenntnis. Du brauchst sowohl den realen Kontakt als auch die digitalen Möglichkeiten des Internets, dann geniess die persönlichen Diskussionen und freue dich über die vielen Bilder die du entdeckst.

Fotocommunities sind ein Teil des grossen Ganzens, durch dass jeder einzelne von uns im ausüben seines Hobbies besser werden kann. Kaum eine andere Plattform kann in bequemerer und schnellerer Art und Weise so viele verschiedenen Bilder und Bildideen liefern, wie ein Netzwerk. Nirgend sonst habe ich die Möglichkeit, meine Bilder einem breiteren Publikum zu präsentieren als dort. Ob die Bilder dabei, egal ob meine oder die der anderen, digitaler Müll sind oder nicht, darf ich dann wohl noch selber beurteilen. Oder haben wir jetzt im „Word Wide Wunderland“ eine digitale Fotozensur? Mit ein wenig Glück können in einer Fotocommunity sogar sehr gute und wertvolle Kontakte entstehen, aus denen sich viele ergiebige Diskussionen zur Fotografie und den eigenen Bildern ergeben. Ob nun real oder digital ist völlig wurscht. Kombiniert mit all den anderen Plattformen wird man in der individuellen Entwicklung dann sicher nicht beschränkt, sondern ungemein gepusht.

3 Kommentare:

  1. Ich muss dir im Allgemeinen zustimmen, Fotocommunities im Netz sind ein riesen Zeitkiller mit relativ wenig Nutzen.

    Allerdings können die Infos die man besonders in Foren kriegt schon ein Sprungbrett, auch für die eigene Weiterentwicklung sein. Man muss nur wissen, wie man sie deuten muss.

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  2. Im groben kann ich dir zwar schon recht geben, jedoch kann man sich durch solche communities ziemlich gut weiterentwickeln und auch gute Ideen holen. Früher war es der photo club, heute ist es halt eine digitale community.

    Es gibt durchaus leute, denen die veröffentlichten Bilder nicht zusagen, diese sehen es dann aber meist nicht für nötig etwas zu kommentieren sei es um Angst um sein Ruf oder einfach nur aus "Ignoranz".

    Allgemein benutze ich Fotocommunities um ein paar Fragen zur Technick oder ähnlichem zu stellen und nicht um meine Fotos bewerten zu lassen und zig Stunden am Tag auf F5 zu drücken ob den da was neues reingekommen ist.

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    1. Ich habe absolut nichts gegen FC's - ganz im Gegenteil. Sie können helfen, sich in seinem Hobby zu verbessern. Wie Du richtig sagst. Früher war es der Club, heute das Netz. Wie schon im Blog geschrieben. Es ist ein Teil des grossen Ganzen und jeder muss für sich entscheiden, in wie weit er die FC nutzt oder nicht.

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