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Mittwoch, 23. März 2011

Projekt farblose Fasnacht



Es war wieder mal so weit. Die Adventslichter sind aus den Städten verschwunden, die Geschenke unterm Weihnachtsbaum ausgepackt, der Baum selber entsorgt, der Winter wird immer freundlicher und das Fernsehen ist voll von Karnevalssendungen. Ein untrübliches Zeichen, dass wieder mal die Zeit der sogenannten tollen Tage ist, sprich Karneval, Fasching, Fasnet oder wie bei uns genannt Fasnacht.

Die Einen freut diese Zeit, können sie doch endlich für ein paar Tage genau die Neigungen und Arten ausleben, die sie sich das Ganze Jahr nicht trauen. Da wird der biedere Bankangestellte plötzlich zum Rocker, da bützt sich das schüchterne Mauerblümchen ungeniert durch die Gegend und da vergisst der brave Ehemann (und natürlich auch die noch bravere Ehefrau) für ein paar Tage den eigenen Ehering. Die Anderen drehen wegen dieser teils sehr aufgesetzten Heiterkeit schier durch und sehnen sich den Aschermittwoch herbei. Kaum eine (Jahres)Zeit polarisiert mehr wie die fünfte.

Und wer mich kennt, der weiss, dass ich auch komplett von der Fasnacht ergriffen bin (und das obwohl ich früher ganz und gar zu der zweitgenannten Personengruppe gehörte) Aber jemand, der seine Frau auf einem Fasnachtsball kennengelernt hat, auf den er zunächst nur widerwillig gegangen ist, darf wohl auch nie mehr ein Fasnachtsmuffel sein.

Die Freude des Tambis hier im Bild steht sinnbildlich für den Spass, der Fasnacht machen kann
Und dies bin ich mittlerweile wirklich nicht mehr. Seit ein paar Jahren bin ich in einer Guggenmusik, einem Urschweizerischen Fasnachts-Musikverein. Wer mit diesem Begriff nichts anfangen kann, kann sich gerne auf Wikipedia schlau machen bzw. auf You Tube folgendes Video ansehen, in dem man mich und meine Gruppe in Aktion sehen kann. Eine Erklärung des Begriffs führt hier an dieser Stelle zu weit. Nur so viel. Guggenmusik zeichnet sich durch ihren typischen, manchmal etwas schrägen Blechblas- und Schlagwerksound aus, mit dem aktuelle Popsongs gecovert werden. Zudem haben Guggenmusiken meist farbenfrohe Kostüme, die sie jedes Jahr neu gestalten und selber nähen und sind meistens auch sehr farbenfroh im Gesicht geschminkt, wie man im Eingangsbild zum heutigen Blogtext sieht.

Oder mit anderen Worten. Die Fasnacht hier in der Schweiz mit den vielen Guggenmusiken macht nicht nur als Akteur Spass, sondern auch als Fotograf findet man an allen Ecken Interessantes für die eigene Speicherkarte. Und so habe ich auch in diesem Jahr wieder viele interessante Motive aufgenommen. Allerdings habe ich mir in diesem Jahr überlegt, wie ich diesen typischen, schon Tausendmal gesehenen farbenfrohen Bildern neues, ungewohntes Leben einhauchen kann. Und so kam ich auf die Idee, diese Kunterbunte Welt der Guggenmusik, mal auf die Personen zu reduzieren, die hinter all dem stecken. Einfach mal alle Farbe aus dem Bild nehmen, damit diese den Betrachter nicht vom wirklich wesentlichen im Bild ablenkt. Wer die Fasnacht in der Schweiz kennt, wird zunächst vielleicht etwas stutzen. Mir ging es bei der Betrachtung der ersten Ergebnisse nicht anders. Wenn man sich aber ein wenig Zeit gibt, gefällt einem diese scheinbar farblose Welt immer besser. Und ich bin ehrlich. Mittlerweile empfinde ich das Projekt, die Farbe aus etwas zu nehmen, dass eigentlich gerade von der Farbe lebt, als gelungen. Aber seht selber und bildet euer Urteil selber.

Ich fand diesen Bildausschnitt irgendwie phänomenal

Das wohl beste Instrument in einer Guggenmusik
(keine wirklich objektive Meinung, den ich gehöre auch zu den Posaunenspielern=
Mein Guggenkollege, der gerade eine andere Gruppe beim spielen bewundert
Auch so etwas findet man an der Fasnacht
Und natürlich musste auch meine Frau als Fotoobjekt herhalten
Es gibt auch nachdenkliche Momente
Ihn kennt ihr schon. Das ist der Paukist vom farbigen Eingangsbild

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