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Dienstag, 31. Mai 2011

Projekt 365



Jaja, ich gebe es zu. Das, was ich ab morgen vor habe ist nichts Neues und schon vor mir von tausenden (Hobby)Fotografen ausprobiert worden. Aber deswegen ist es ja nicht schlecht. Schon gar nicht, weil die Meisten, die das ausprobiert haben, sehr begeistert davon berichtet haben. Also, warum soll ich es nicht auch probieren, das Projekt 365. Das Projekt welches bedeutet, dass ich für das kommende Jahr jeden Tag mindestens ein Foto schiessen werde.

Aber warum mache ich das überhaupt? Zum Einen ist mir in letzter Zeit aufgefallen, dass das „Fotofeuer“ in mir etwas ausgebrannt war. Ich gebe zu, ich war noch nie der „Hardcorefotograf“, der mehrmals in der Woche auf „Fotosafari“ ging und in einem Monat regelmässig mehrere tausend Aufnahmen produzierte. Dennoch konnte ich es früher selten eine Woche aushalten, ohne die Kamera wenigstens einmal in der Hand gehabt zu haben. Es gab kaum Ausflüge, Spaziergänge oder Kurztrips, auf denen ich meine Kamera nicht unbedingt mitnehmen wollte. Nein, sie war eigentlich mein ständiger Begleiter. Und genau das ist mir in letzter Zeit etwas abhanden gekommen. Die Kamera blieb allzu oft in der Ecke und wenn sie dann doch um meine Schultern gehängt wird, kommt sie immer seltener zum Einsatz, weil ich irgendwie zu faul bin, ständig nach Fotomotiven Ausschau zu halten, vor allen in alltäglichen Situationen.

Wenn schon im Vornherein klar ist, dass der Ausflug schöne Motive bieten wird, war und bin ich noch immer voller Vorfreude. Aber die Schönheit des Alltags bleibt mir mehr und mehr verborgen. Dabei habe ich gerade in diesen Situationen zu Beginn meiner Fotokarriere die besten Aufnahmen gemacht.

Grund an dieser Gegebenheit ist übrigens nicht die Tatsache, dass mir die Fotografie prinzipiell keinen Spass mehr macht. Auf keinen Fall. Es ist viel mehr meine eigene Faulheit, die eigene Bequemlichkeit, mein innerer Schweinehund, der mich immer häufiger an der Ausübung meines Hobbies hindert. Und deswegen kommt mir das Projekt 365 gerade recht, um diesen Schweinehund in seine Schranken zu weisen. Ich weiss, dies ist vielleicht nicht gerade der ehrenwerteste Grund für so ein Vorhaben. Aber wenn es tatsächlich dazu führt, dass ich wieder mehr fotografiere, ist dies für mich absolut in Ordnung.

Ausserdem erhoffe ich mir durch das Projekt aber auch eine Verbesserung in meinen Bildern. Ich werde mit diesem Projekt sicher nicht 365 einmalig sagenhafte Aufnahmen machen. Es werden manchmal sicher furchtbare Aufnahme entstehen. Bilder, die nur so von Fehlern wimmeln. Aber genau das ist das Gute daran. Aus Fehlern lernt man und deswegen sind Fehler gut. Der einzige Fehler, der wirklich schlimm ist, ist der, nicht aus seinen Fehlern zu lernen. Fehler sind also keine Schande.

Genau genommen drängt einen so ein Projekt ja zu Fehlern. Dadurch, dass man jeden Tag irgend etwas ablichten „muss“, wählt man sicherlich häufig furchtbare Motive, macht immer wieder schlimme Aufnahmen. Das ist aber gut so. Man muss sich hinterher bei der Betrachtung nur die Mühe machen und danach suchen, WARUM diese Aufnahme so schlecht ist, wo der Fehler liegt. Mit einer solchen Auseinandersetzung wird man den oder die Fehler in Zukunft dann immer seltener machen.

Ich werde in den kommenden 365 Tagen also sicher viel fotografieren, wahrscheinlich mehr als je zuvor in einem Jahr. Ich werde viel sehen, manches vielleicht auch mehrmals ablichten und Unterschiede erkennen. Ich erhoffe mir, dass ich sensitiver werde, einzelne Situationen in Zukunft bessre beurteilen kann und so nicht unbedingt Bild für Bild, aber mit der Zeit dennoch, immer ein Stück besser werde.

All dies geht natürlich nicht, ohne sich selber ein paar Regeln aufzustellen, definieren was das Projekt 365 eigentlich bedeutet. Bei mir heisst dass, dass ich in den kommenden 365 Tagen an jeden Tag mindestens ein Foto mache. Das heisst nicht, dass ich immer nur eines schiessen werde. Natürlich werde ich auch im kommenden Jahr in Situationen sein, für die ein einzelnes Bild zu wenig ist, in denen ich ganze Fotoserien schiessen werde. Aber das ist kein Problem, dann wird eben fürs Projekt des Beste ausgesucht und der Rest kommt in die normale Sammlung. Mindestens eines heisst ja nicht NUR eines.

Für mich heisst MINDESTENS eines übrigens auch nicht, dass ich mich deswegen stressen lasse. Wenn es eben mal einen Tag nicht zum Foto reicht, dann ist es eben so. Dann muss halt eines aus dem Fundus der bisher gemachten herhalten. Ich möchte schliesslich den unbedingten Spass am fotografieren wieder zurück haben und ihn nicht noch mehr verlieren. Das Argument Faulheit möchte ich als Grund für einen fotofreien Tag allerdings in den nächsten 365 Tagen eliminieren, schliesslich mache ich unter anderem genau deswegen dieses Projekt.

Auch Kameratechnisch will ich mich nicht festlegen. Die, die gerade zur Hand ist, wird benutzt. Dass kann die Spiegelreflex sein, aber auch die Kompakte und selbstverständlich auch das Smartphone. Ganz egal, Hauptsache Bilder machen.

Ich habe mir am Anfang übrigens überlegt, ob ich das Projekt noch etwas mehr individualisieren soll, es einschränke und ich mich z.B. auf Schwarzweissaufnahmen oder Protraits oder Architektur oder oder oder konzentriere. Ich habe mich letztlich dagegen entschieden, da ich mich hiermit zu sehr einschränken würde. Ich möchte meine Fotografie ganz allgemein verbessern und da ist es wichtig, dass ich im Moment auch in allen Bereichen Fotos mache. Wenn das Projekt erfolgreich beendet ist, kann ich immer noch darüber nachdenken, es in einem speziellen Bereich fortzusetzen. Jetzt noch nicht.

Wer Lust hat, kann meine Fortschritte übrigens an dieser Stelle begleiten. Ich werde einmal pro Woche die Bilder der Woche und einen kleinen Erfahrungstext posten und somit meine Hochs und Tiefs, meine Erfolge und natürlich auch die Misserfolge offen legen. Ich sage es nochmals: es werden teilweise wahrscheinlich schreckliche Bilder erscheinen, aber das ist so. Ich werde keine „Zensur“ veranstalten und gewisse Bilder aus Qualitätsgründen vorenthalten. Jedes einzelne gemachte Bild ist ein Teil dieses Projektes und gehört damit veröffentlicht. Da muss ich, aber auch die Betrachter und Leser eben durch.

Also, ab morgen geht’s los. Drückt mir die Daumen dass ich es durchhalten werde.
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