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Freitag, 12. August 2011

Nur nicht stören lassen


Habt ihr euch schon mal gefragt, warum eure Bilder einfach nicht so wirken, wie Bilder von anderen Fotografen? Das kann natürlich an vielem liegen. Oft ist der Grund aber ein ganz simpler. Die Perspektive. Viele Hobbyfotografen machen gerade am Anfang den Fehler, die Motive aus gewöhnlichen Perspektiven heraus zu fotografieren. Da steht man vor einer wunderschönen Blumenwiese, hat im Kopf Bilder anderer Fotografen von ähnlichen Situationen, man packt die Kamera aus, hält drauf und zu Hause kommt dann die Ernüchterung. Aber warum?

Ganz einfach. Wenn man die Blumenwiese aus dem Stand von oben herab fotografiert, präsentiert man auf seinem Bild eine Szene, wie sie jeder schon einmal gesehen hat, denn Blumenwiesen kennt nun wahrscheinlich wirklich ein jeder. Ich bin mir aber sicher, dass alle Fotografen, deren Blumenwiesen ihr im Kopf habt, ungewöhnliche Perspektiven gewählt haben. Vielleicht wurden diese Bilder von einem Standpunkt hoch oben aufgenommen, oder es wurde extrem nah heran gezoomt oder der Fotograf begab sich einfach nur in die Hocke oder hat sich sogar ganz in die Wiese gelegt. Egal was er auch gemacht hat. Er hat einen Standort und einen Blickwinkel gewählt, den wir normalerweise so noch nie eingenommen haben und genau deswegen wirken die Bilder so anders als die eigenen.

Nun kann man natürlich einen erhöhten Standpunkt nicht unbedingt so leicht einnehmen, es sei denn es gibt gewisse bauliche Umstände, die es zulassen oder man hat immer eine Leiter in Gepäck bzw. ist 2,30 Meter gross und hat sowieso immer einen anderen Blickwinkel als alle anderen. Ansonsten ist dies wie gesagt nicht so einfach. Leichter fällt dagegen schon das heranzoomen, allerdings benötigt man hierfür spezielle Ausrüstung die, vor allem am Anfang des Hobbies, auch nicht jeder hat. Das, was sich am einfachsten umsetzen lässt ist da schon der tiefere Standort. Es ist doch ein leichtes, mit seiner Kamera in die Hocke zu gehen, um einen niedrigeren Blick einzunehmen und von dort aus zu fotografieren.

Ich war einmal auf einer Oldtimermesse und da gab es eine Vielzahl von Leuten, die die alten Mobile auf einem digitalen Sensor verewigten. Und ich mache jeder Wette, dass einige davon zu Hause genau das dachten, was ich zu Beginn des Artikels angesprochen habe. Warum wirkt mein Foto nicht so, wie das von Fotograf xy. Eben genau deswegen, weil sie von oben herab fotografierten und damit meine ich keine hochnäsige, arrogante  Fotoaktion sondern das sture Ablichten aus dem Stand heraus. Vom gleichen Standpunkt aus, mit dem gleichen Bereich, allerdings einfach ein paar Zentimeter tiefer hätten sie schon viel attraktivere Bilder geschossen. Und wenn sie sich gleich komplett hingelegt hätten, wären wahrscheinlich sogar einzigartige Aufnahmen entstanden. Eine alte Fotoweisheit sagt nicht umsonst: „Ist der Standpunkt, aus dem Fotografiert wird, bequem, ist er falsch!“

Nun weiss ich natürlich, dass gerade das hinlegen nicht so leicht ist, wie es gesagt wird. Sich in eine einsame Bergwiese zu legen, ohne auch nur einen einzigen Beobachter, macht man noch leicht. Aber habt ihr euch schon einmal mitten in die überfüllte Fussgängerzone einer Grosstadt gelegt, tausende ungläubige Blicke auf sich ziehend. Ich weiss, das kostet Überwindung. Aber wenn es euch gelingt, diese Überlegung auszublenden, dann werdet ihr wirklich ungewöhnliche Bilder auf euren Speicherkarten bannen.
Um dieses Ausblenden vielleicht etwas zu unterstützen, habe ich einen kleinen Tipp. Wenn ich alleine auf Fototour gehe (wenn ihr mit einem Fotokollegen unterwegs seid und gemeinsam in der Pfütze liegt, gibt es eh keine Hemmungen) habe ich eigentlich immer meinen MP3-Player dabei. Erstens fühle ich mich mit meiner Liebelingsmusik im Ohr nicht so einsam, zweitens inspiriert sie mich ungemein und drittens gibt sie einem, voll aufgedreht das Gefühl, man sei alleine und um einen herum befindet sich kein Mensch mehr. So lassen sich all die hektisch umherrennenden und blöd schauenden Menschen wunderbar ausblenden und man hat auf einmal überhaupt keine Hemmungen, sich irgendwo hinzulegen. Probiert es doch einfach mal aus, eure Bilder werden es euch mal wieder danken.

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