Es
ist immer wieder ein grosses Thema. Fotocommunities: gut oder
schlecht, hilfreich oder hemmend, ja oder nein? Mir kommt es beim
Thema Fotocommunity oft schon so vor, wie bei Diskussionen über den
FC Bayern München. Entweder man mag ihn, oder man mag ihn eben
nicht. Dazwischen gibt es nichts. So auch mit den Fotogemeinschaften.
Die einen lieben sie abgöttisch, die anderen verfluchen sie bis aufs
letzte und halten sie für eine ungemeine Beschränkung in der
Weiterentwicklung der eigenen Fotografie. Aber gibt es bei diesem
Theme wirklich nur schwarz oder weiss? Sicherlich findet man immer
wieder Argumente die gegen Communities sprechen, aber kann man die
wirklich immer so eindeutig als Mahnmal gegen Fotogemeinschaften
stehen lassen oder muss man das Ganze etwas differenzierter sehen?
Die Nachteile einer Fotocommunity sind gern schnell aufgezählt. In Fotocommunities verbingt man zu viel Zeit mit sinnlosen Tätigkeiten, chattet lieber, „kritisiert“, kommentiert und vergisst dabei ganz das Wesentliche, nämlich das eigentliche fotografieren. Communities würden den (angehenden) Fotografen durch gewisse Moden und Trends innerhalb der Gemeinschaft beeinflussen, ja in seiner individuellen Entwicklung geradezu beschränken und auf der Jagd nach immer mehr Anerkennung und "Likes" wird sinnlos und unehrlich bei anderen Usern geschleimt, um im Gegenzug möglichst viele positiv Rückbewertungen zu erhalten und die eigenen Bilder im Communityranking nach oben zu pushen. Und sowieso wird durch Fotocommunities viel zu viel digitaler Müll produziert, den niemand sehen möchte und der somit die Qualität einer solchen Gemeinschaft ungemein nach unten schraubt.
Die
besseren Alternativen sind im Gegenzug dann immer genauso schnell
aufgezählt. Fotoblogs und Hompages von Fotografen wenns denn
unbedingt das Internet sein muss, Fotobücher oder der Fotoclub um
die Ecke für die sozialen Real-Life-Kontakte. Hier geht es ehrlicher
und vor allem direkter zu, es wird wirklich kritisch diskutiert und
vor allem über den Tellerrand hinweggeschaut, anstatt sich immer nur
im Teich der eigenen Fotogemeinschaft zu bewegen. Stimmt das
wirklich? Ist die digitale Fotocommunity wirklich das böse,
geschlossene System, welches seine User fast schon Sektenmässig in
seinen Bann zieht und deren Gehirne auswäscht? Oder sind die Gegner
einfach nur diese notorischen Dauerverweigerer der neuen digitalen
Netzwerke?
Sicherlich
sind all die obigen Kritikpunkte nicht falsch, aber wohl kaum
Plattformabhängig nur für soziale (Foto)netzwerke gültig. Auch in
einem Fotoclub kann man durch dort vorhandene Trends beeinflusst
werden, je nach eigener Mentalität sogar in der Entwicklung des
eigenen Stils behindert. Die Bücher und Homepage des
Lieblingsfotografen können genauso zum blossen Kopieren dessen Stils
verleiten. Und der Lieblingsfotoblog kann am Ende genauso in
stundenlangem rumstöbern, kommentieren und "verlorener
Fotografiezeit" enden. Es kommt doch immer auf einen selber an,
in wie weit eine Fotografieplattform am Ende ein eigenes, von anderen
Einflüssen komplett abgeschottetes System ist. Das gilt so in
Fotocommunities, aber auch für alle anderen Plattformen, mit denen
ich meine Fotografie verbessern und austauschen will. Natürlich kann
ich mich als Nutzer nur noch in der gewählten Fotogemeinschaft
aufhalten, nur noch die dort gängige Meinung weitertragen und mich
selber und das eigene Denken total ausblenden. Wer sagt denn aber,
dass ich mich als User einer Fotocommunity nur noch dort bewege,
keine (Foto)kontakte zu realen Personen aus meinem direkten Umfeld
pflege und nicht mehr über den berühmten Tellerrand schaue? Ich
kann doch sowohl im Teich meiner Lieblingsgemeinschaft schwimmen, die
neuesten Bilder anschauen, kommentieren, diskutieren und das Ganze
zudem auf vielen anderen Plattformen ebenfalls tun, sei es in
weiteren Communities, auf Fotoblogs oder auf Internetseiten von
Fotografen. Und keine Fotocommunitiy verbietet in ihren
Nutzungsbedingungen, sich über Fotobücher, Fotozeitschriften und
Fotoclubs auch im realen Leben fotografisch weiterzuentwickeln. All
die angebotenen Plattformen, ob nun im realen oder digitalen Leben,
bieten so viele Möglichkeiten sich in seinem Tun weiterzuentwickeln
und es liegt an jedem selber zu entscheiden, in welchem Masse sie
jeder einzelne nutzt.
Bleibt
aber die verlorene, sinnlos investierte Zeit. Ja, damit ist das auch
so eine Sache. Ist denn das "passive" Auseinandersetzen mit
Fotografie, Bilder von anderen analysieren, aufsaugen von neuen
Bildideen, miteinander diskutieren und sich gegenseitig austauschen
wirklich "verlorene" Zeit. Natürlich ist das aktive
Fotografieren wichtig und die beste Form, sich in in dem was man tut
weiterzuentwickeln. Aber sicher nicht die Einzige. Nicht nur als
Anfänger kann man aus anderen Bildern lernen, erkennen, warum ein
Bild gut ist, was dabei berücksichtigt werden muss. Auch beim
kopieren von Bildern, Bildideen und Stilen kann man einiges lernen.
Und klar ist dabei die direkte, reale Kommunikation oft schneller und
lehrreicher, aber auch im digitalen Netz kann durchaus direkt
miteinander diskutiert werden. Und nochmals. Nur weil ich mich in
einer Fotocommunity bewege heisst dies ja nicht, dass ich mich nicht
auch auf anderen Plattformen mit anderen über Fotografie unterhalte,
sowohl real als auch digital. Will man all das gewissenhaft und
nachhaltig machen, braucht das eben Zeit. Zeit die aber sehr wohl
sinnvoll investiert ist, denn man nimmt viele wichtigen Einflüsse
mit, die man auf der nächsten Fototour dann wieder aktiv umsetzen
kann. Und ganz nebenbei. Selbst wenn dies alles reine Zeitvergeudung
sein sollte, dann gilt dies doch wieder für alle anderen
Plattformen auch, auf denen ich mich nur passiv mit Fotografie
auseinandersetze. Warum soll die „passive“ Auseinandersetzung mit
Fotografie im Fotoclub im Gegensatz zu der in einer Fotocommunity
keine Zeitferschwendung sein? Nur weil sie realer und direkter ist?
Sicher
ist die einzige Schwäche, die wohl zum grossen Teil wirklich nur für
Fotocommunitites gilt, die der dort mangelnden Krtikkultur. Dank
fehlender Ehrlichkeit und nicht vorhandener Tiefe bei den
Kommentaren, die häufig nur auf Re-Posts und „Fav-Klicks“ aus
sind, kann man mit denen kaum etwas anfangen. Es ist schon oft so,
dass eine Kritik dort eher zu einer Lobeshymne verkommt, weil sich
der "Kritiker" im Gegenzug neue Likes und Follower erhofft.
Von Kritik kann da selbstverständlich nicht die Rede sein. Aber so
wie man sich mit allem, was einem so in einem Leben begegnet, mit der
nötigen kritischen Distanz auseinandersetzen sollte, so sollte man
dies eben auch in den Fotocommunities tun. Communistas, die sich auf
Grund von 10 Standardbeweihräucherungen gleich zum "Photographer
of the year" küren und auf diesen „Kritiken“ ausruhen, kann
man nicht ernst nehmen. Genausowenig, wie diese notorischen
"Like"jäger. Ist die „internettige“ Fotogemeinschaft
deswegen gleich zu verbannen? Es ist nun mal so, dass es bei allem
positivem immer auch negatives gibt. Aber müssen wir das Auto jetzt
wieder abschaffen, weil es neben der schnellen und unkomplizierten
Mobilität auch Umweltbelastungen, Staus und Verkehrstote gebracht
hat?
Du
willst dich nur durch den Fotoclub um die Ecke und höchstens noch
dem einen oder anderen Buch weiterentwickeln. Coll, mach et. Du hast
für dich herausgefunden, dass dich DIE eine Fotocommunity kombiniert
mit DEM einen Fotoblog am besten inspiriert. Gratulation zu deiner
Erkenntnis. Du brauchst sowohl den realen Kontakt als auch die
digitalen Möglichkeiten des Internets, dann geniess die persönlichen
Diskussionen und freue dich über die vielen Bilder die du entdeckst.
Fotocommunities
sind ein Teil des grossen Ganzens, durch dass jeder einzelne von uns
im ausüben seines Hobbies besser werden kann. Kaum eine andere
Plattform kann in bequemerer und schnellerer Art und Weise so viele
verschiedenen Bilder und Bildideen liefern, wie ein Netzwerk. Nirgend
sonst habe ich die Möglichkeit, meine Bilder einem breiteren
Publikum zu präsentieren als dort. Ob die Bilder dabei, egal ob
meine oder die der anderen, digitaler Müll sind oder nicht, darf ich
dann wohl noch selber beurteilen. Oder haben wir jetzt im „Word
Wide Wunderland“ eine digitale Fotozensur? Mit ein wenig Glück
können in einer Fotocommunity sogar sehr gute und wertvolle Kontakte
entstehen, aus denen sich viele ergiebige Diskussionen zur Fotografie
und den eigenen Bildern ergeben. Ob nun real oder digital ist völlig
wurscht. Kombiniert mit all den anderen Plattformen wird man in der
individuellen Entwicklung dann sicher nicht beschränkt, sondern
ungemein gepusht.
Ich muss dir im Allgemeinen zustimmen, Fotocommunities im Netz sind ein riesen Zeitkiller mit relativ wenig Nutzen.
AntwortenLöschenAllerdings können die Infos die man besonders in Foren kriegt schon ein Sprungbrett, auch für die eigene Weiterentwicklung sein. Man muss nur wissen, wie man sie deuten muss.
Im groben kann ich dir zwar schon recht geben, jedoch kann man sich durch solche communities ziemlich gut weiterentwickeln und auch gute Ideen holen. Früher war es der photo club, heute ist es halt eine digitale community.
AntwortenLöschenEs gibt durchaus leute, denen die veröffentlichten Bilder nicht zusagen, diese sehen es dann aber meist nicht für nötig etwas zu kommentieren sei es um Angst um sein Ruf oder einfach nur aus "Ignoranz".
Allgemein benutze ich Fotocommunities um ein paar Fragen zur Technick oder ähnlichem zu stellen und nicht um meine Fotos bewerten zu lassen und zig Stunden am Tag auf F5 zu drücken ob den da was neues reingekommen ist.
Ich habe absolut nichts gegen FC's - ganz im Gegenteil. Sie können helfen, sich in seinem Hobby zu verbessern. Wie Du richtig sagst. Früher war es der Club, heute das Netz. Wie schon im Blog geschrieben. Es ist ein Teil des grossen Ganzen und jeder muss für sich entscheiden, in wie weit er die FC nutzt oder nicht.
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