Eine
Frage, auf die man heutzutage immer öfter trifft ist die, wohin der
Weg der Fotografie geht. Die Zeitabstände zwischen zwei neuen
Techniken wird immer kürzer und natürlich stellt sich hierbei die
Frage, ob sich dadurch die Fotografie verändert. Natürlich ist es so, dass sich die prinzipielle Fotografie und deren
Aufnahmetechniken durch keine Technik der Welt wirklich verändern
wird. Bildaufbau, Belichtung, Kontrast, Goldener Schnitt. Dies sind
alles Worte, die schon seit zig Jahrzehnten ein gutes Bild ausmachen
und die auch sicher noch in den kommenden Jahrzehnten von Bedeutung
bleiben werden.
Nichtsdestotrotz
ist die Frage berechtigt, dennes gibt immer mehr Automatiken in den Kameras, die einem das
Fotografieren oder zumindest wichtige Entscheidungen abnehmen.
Halbautomatiken, die mich in meiner Kreativität
unterstützen oder gar Vollautomatiken, bei denen die Knipse durch zahlreiche Motivprogramme komplett die Entscheidung über die diversen
Einstellmöglichkeiten übernimmt. Und sollte dennoch etwas schief gegangen
sein, geben einem die zahllosen Softwareprogramme hinterher die
Möglichkeit, sein Bild über automatische Presets zu jagen und so
noch aus dem langweiligsten Schnappschuss ein Meisterwerk zu machen.
Vergessen
dürfen wir beim Thema Technik natürlich auch die ganzen
Handykameras nicht. Dank ihnen ist man heute überall und zu jeder
Zeit in der Lage, Fotos zu schiessen. Damit das Bild dann auch noch
richtig wirkt, jagt man es noch durch eines der unendlichen Fotoapps,
die schon dafür sorgen, dass mein Bild am Ende auch richtig gut ist.
Und wenn man gerade dabei ist, kann man seine Werke dank mobilen
Internet und zahlreichen Communities auch noch gleich dort
einstellen. Ob dies nun jemand sehen will oder nicht.
Bei
all dem liegt natürlich nahe, dass in zahlreichen Foren und Blogs
darüber geschrieben wird, ob all diese Technik die Fotografie kaputt
macht. Gründe für diese Fragen sind auch immer schnell gefunden.
Man stösst im weltweiten Wunderweb immer mehr auf Schrott, muss sich
auf den Fotografencommunities durch immer mehr schlechte Bilder
quälen und langsam aber sicher wird die Fotografie auf diesem Wege
zu Grabe getragen. Aber stimmt dies denn wirklich?
Zunächst
einmal muss die Frage erlaubt sein, wer denn darüber entscheidet, ob
ein Bild schlecht ist oder nicht, ob es somit also überhaupt eine
Legitimation hat, ins Internet geladen zu werden. Sind wir
Hobbyfotografen denn mittlerweile so weit und tatsächlich so
arrogant dass wir glauben, wir hätten diese Berechtigung, nur weil
wir uns „ernsthaft“ mit der Fotografie auseinander setzen. Dank
ein paar guter Bilder und positiven Kommentaren dürfen wir uns also
erlauben, ein Urteil darüber zu treffen, ob ein Bild gut ist oder
eben nicht und alles was einem nicht gefällt, als Upload-Unwürdig betiteln. Wenn ich danach gehen würden, dürfte so manches, von
Fachleuten anerkanntes Meisterwerk der Geschichte den Weg ins
Internet meiner Meinung nach nicht finden. Schlicht, weil mir das Eine oder Andere nicht gefällt. Aber das kann es ja wohl nicht sein. Bilderqualität kann man eben schlecht allgemein gültig bestimmen. Klar gibt es Eckpunkte,
die ein gutes Bild ausmachen: Bildkomposition, Farben, Kontrast. Aber
nicht selten wurde ein Bild gerade deswegen so gelobt, weil es mit
den bekannten Regeln brach. Daran dürfen wir uns also nicht halten.
Ob ein Bild gut ist oder nicht ist rein subjektiv und gerade deswegen
dürfen wir niemanden verbieten, Bilder ins Netz zu stellen. Tut es
den eigenen Augen auch noch so weh. Zensur wurde, zumindest in
unseren Breiten, schon lange abgeschafft.
Und
dennoch steht die Frage im Raum, ob denn die Fotografie durch all die
moderne Technik kaputt geht. Kann es denn gut sein, wenn die Leute
heute einfach nur noch auf den Auslöser drücken müssen, ohne
vorher je etwas über Verschlusszeit, Blendenwahl und Isozahl gehört
zu haben? Wie viel hat das noch mit Hobbyfotografie zu tun, wenn man
seine schlechten Bilder blind durch Apps jagt und automatische
Presets darauf anwendet, ohne dass man auch nur die geringste Ahnung
hat, was dabei wirklich mit den Bildern passiert. Auch wenn mich
jetzt viele lynchen werden. Ich finde, solange derjenige der das tut
Spass dabei hat, hat das sehr viel mit Hobbyfotografie zu tun. Denn ein Hobby muss in erster Linie Spass machen. Es ist ja wie
gesagt ein Hobby und kein Beruf.
Klar,
für mich wäre das auch nichts. Ich möchte wissen, was ein gutes
Bild haben sollte, wie man dazu kommt und welche Einstellung an der
Kamera was tut. Nur so kann ich die Dinge schliesslich wirklich
beeinflussen. Und natürlich will ich auch bei der Nachbearbeitung
meiner Bilder wissen, was mit meinem Bild passiert. Ich habe absolut nichts gegen
Presets, die können manchmal extrem helfen. Wenn ich diese aber anwende, möchte ich wenigstens
wissen, was dabei passiert. Nur so habe ich Spass mit dem, was ich
tue. Das heisst aber nicht, dass ich deswegen ein besserer
Hobbyfotograf bin. Ich bin vielleicht ambitionierter als der
Handykamera-App-Preset-Jäger, ich weiss über das Thema Fotografie
vielleicht auch mehr. Aber besserer, gesegneter und vor allem um ein vielfaches berechtigter, Bilder ins Netz laden zu dürfen, bin ich deswegen noch
lange nicht.
Ich
finde, die Technik zerstört die Fotografie mitnichten. Sie verändert
sie höchstens ein wenig. Aber das hat sie schon immer gemacht. Wir
können das Rad der Zeit nicht anhalten. Klar kann man es negativ
finden, dass durch all die moderne Technik viel mehr Leute Zugang zu
dem Thema finden als früher und deswegen viel mehr Bilder im Umlauf sind. Man kann aber auch das Positive daraus ziehen. Dank der Techniken kommen nun Leute zur Fotografie, die es
vorher vielleicht nicht getan hätten und die uns mit all ihrer
Kreativität unheimlich inspirieren können. Dank den zahlreichen
Bilderuploads bekommen wir neben all dem, was einem nicht gefällt eben
auch unheimlich viel, dass gefällt. Und dies hilft jedem, sich selber weiterzuentwickeln, seinen Horizont zu erweitern neues zu entdecken. Klar ist es schade und für
Hobbyfotografen wie dich und mich unverständlich, dass man nicht
wissen möchte, warum das Bild jetzt gerade so gut ist wie es ist.
Aber wenn es dem Fotografen reicht, dann sei es so und dann lasst uns
über das schöne Bild schwärmen. Am Ende ist doch egal, ob das
Bild, von dem man gerade ungemein fasziniert ist, mit vollstem
Bewusstsein und Fotokenntnissen gemacht wurde, oder ob der Fotograf
nicht im geringsten weiss, was all die automatisierte Technik getan
hat, damit es ist, was es ist. Und für das viele, dass einem
persönlich nicht gefällt, gibt es am Ende immer noch den
Weiter-Button oder den Ausschaltknopf.
P.S. Die Bilder in diesem Beitrag wurden übrigens alle mit meinem Smartphone aufgenommen (ohne sie danach noch durch ein App zu jagen :-) )
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